Von Hagen zogen am 10. Mai etwa 400 Landwehrangehörige unter der
schwarz-rot-goldenen Fahne nach Iserlohn. Dort erhielten sie
Unterstützung aus den übrigen Industrieorten der ehemaligen Grafschaft
Mark, aber auch aus den ländlichen Teilen des ehemals kurkölnischen
Sauerlandes. In Iserlohn wurde das Zeughaus gestürmt und die Offiziere
verjagt. Ein Bote, welcher die Nachricht von dem Aufstand zum
Oberkommando nach Münster bringen sollte wurde abgefangen. Auch hier
bildete sich ein radikaler Sicherheitsausschuss nach dem Vorbild der
französischen Revolution. Der Vorsitzende, der Rechtsanwalt Karl
Schuchart, versuchte einen mäßigenden Einfluss auf die Bewegung
auszuüben und Recht und Ordnung in der Stadt aufrecht zu erhalten.
Gleichzeitig war man bestrebt eine schlagkräftige Truppe aufzubauen.
Boten wurden nach Elberfeld gesandt um sich mit den Aufständischen dort
zu verständigen. Auch von Iserlohn aus sandte man eine Delegation nach
Berlin, welche aber ebenso wie die aus Elberfeld ohne Ergebnis
zurückkehrte.
Als klar war, dass die Regierung Truppen entsenden
würde, beschloss man Iserlohn statt Hagen zu verteidigen. Der Grund
dafür lag in den noch erhaltenen Stadtmauer Iserlohns. Die Stadttore
wurden verbarrikadiert und aus dem Schloss Hohenlimburg wurden vier
französische Geschütze in die Stadt gebracht, welche der Graf vom
preußischen König Friedrich Wilhelm III als Dank für seine Teilnahme an
der Schlacht von Belle Alliance erhalten hatte.
Stoßtrupps fällten
Bäume um Straßen für die Artillerie unpassierbar zu machen. Ein
Munitionstransport des Infanterieregiments Nr. 17 wurde bei Hagen
überfallen und ausgeplündert.
Am 15. Mai zeichnete sich ab, dass
große Truppenverbände gegen die Stadt aufmarschierten. Ein Stoßtrupp in
Richtung Menden traf auf die Vorposten des Infanterieregiments Nr. 24,
welches direkt aus Dresden mit der Bahn nach Westfalen verlegt worden
war. Aber auch Artillerie und Kavallerie, sowie ein Bataillon des
Infanterieregiments Nr. 17 waren im Anmarsch.
Aufgrund der
bedrohlichen Situation setzten sich die Hagener Verbände, welche
außerhalb Iserlohns einquartiert waren, am 16. Mai ab und ließen die
Iserlohner im Stich. Die wiederum waren sich uneins, ob man kämpfen oder
kapitulieren sollte. Die Verantwortlichen des Sicherheitsausschusses
verfassten eine Nachricht an den Kommandeur der Truppen, indem sie
versicherten, die Stadt werde sich kampflos ergeben. Doch die Nachricht
erreichte den General von Hannecken nie und auch die Order, weiße Laken
zum Zeichen der friedlichen Übergabe aus den Fenstern zu hängen, wurde
in der Stadt nicht befolgt.
Am 17. Mai 1849, während auch in
Elberfeld der Aufstand sich auflöste, marschierten die preußischen
Truppen auf Iserlohn zu. An den Stadttoren kam es zu kurzen Schießereien
mit Aufständischen. Als jedoch die Artillerie die Häuser und Mauern
neben den Barrikaden zerschoss und die Soldaten in die Stadt stürmten,
zerbrach der Widerstand. Das letzte Gefecht entbrannte am Rathausplatz.
Die Verluste der Linientruppen waren gering, so hatte das
Infanterieregiment Nr. 24 nur vier Verwundete zu beklagen. Tragisch
war jedoch der Tod von Oberstleutnant Schrötter, Kommandeur des
Füsilierbataillons der 24er. Beim Vorgehen in den Straßen Iserlohns
wurde er aus dem Hinterhalt von einem Aufständischen erschossen. Der Tod
des beliebten Offiziers ließ die Soldaten in die Häuser stürmen und
alle verdächtigen Personen, gleich welchen Alters oder Geschlechts,
niederschießen oder mit dem Bajonett erstechen. Es gab unter der
Zivilbevölkerung mehr als 120 Tote und mehrere Verletzte. Zahlreiche
Personen wurden verhaftet, etwa 80 von ihnen angeklagt. Die Mehrheit
allerdings wurde in den nachfolgenden Gerichtsverfahren freigesprochen.
Über Iserlohn und Hagen wurde der Belagerungszustand verhängt und Truppen bei den Bürgern einquartiert.