In dem Machtvakuum, welches entstanden war, nachdem der
Oberbürgermeister und die Beamten die Stadt verlassen hatten, gründeten
der politische Klub und das Landwehrmännerkomitee am 10. Mai einen
„Sicherheitsausschuss“. Dieser übernahm die ausführende Gewalt in
Elberfeld. Die in der Stadt gebliebenen Gemeinderatsmitglieder
übertrugen dem Sicherheitsausschuss die Kompetenzen des Gemeinderates
inklusive der Obhut über die Stadtkasse. Der Ausschuss bemühte sich
darum, Ruhe und Ordnung wiederherzustellen. Gleichzeitig begann er
damit, die Verteidigung der Stadt gegen die erwarteten preußischen
Truppen vorzubereiten.
Vor allem aus den umliegenden Städten und
Gemeinden strömten 2000 bis 3000 Freiwillige zur Unterstützung des
Aufstandes nach Elberfeld. Aus Köln stieß Friedrich Engels hinzu. Dieser
hoffte, die Landwehreinheiten zu einer revolutionären Armee machen zu
können, und setzte darauf, dass von Elberfeld aus der Aufstand das ganze
Rheinland erfassen würde. An Stelle der schwarz-rot-goldenen wollte er
die rote Fahne setzen. Auf Engels Rat hin wurde der ehemalige preußische
Offizier Otto von Mirbach mit der militärischen Leitung beauftragt.
Engels selbst übertrug man die Leitung der Befestigungsarbeiten und das
Kommando über die Artillerie.
Ein wichtiger Faktor war die
Haltung der 1848 gegründeten Bürgerwehr. Diese hatte am 12. Mai 1849
Ferdinand van Poppel zum neuen Kommandeur gewählt. Die Bürgerwehr
widersetzte sich der von Mirbach angeordneten Entwaffnung. Allerdings
sagte sie zu, nicht gegen den Sicherheitsausschuss vorzugehen.
Auf
Druck der politisch gemäßigten Kräfte wurde am 13. Mai eine Delegation
zu Verhandlungen nach Düsseldorf und später nach Berlin entsandt.
Friedrich Wilhelm IV. hat die Gruppe nicht empfangen. Auch die aus
Elberfeld stammenden Minister August von der Heydt und Ludwig Simons
haben die Delegation nicht in amtlicher Funktion, sondern nur als
Privatleute gesprochen. Die Berliner Delegation sandte am 16. Mai ein
Telegramm an den Sicherheitsausschuss. Dieses war jedoch
missverständlich formuliert, so dass man in Elberfeld glaubte, der König
hätte der Reichsverfassung zugestimmt.
In Elberfeld selber hatte
man einen Boten nach Frankfurt am Main entsandt, um sich des Rückhaltes
der Nationalversammlung zu versichern. Es wurde auch versucht
Verbindung zum Sicherheitsausschuss in Iserlohn und dem anderer
aufständischer Städte aufzunehmen. Kommandounternehmen versuchten im
Umland Waffen zu erbeuten. Gleichzeitig verstärkte sich aber auch die
Angst vor sozialrevolutionären Unruhen; dies führte dazu, dass der
Sicherheitsausschuss Friedrich Engels aus der Stadt verbannte.
Am selben Tag, als das Telegramm der Berliner Delegation eintraf, lief ein Ultimatum des Oberpräsidenten der Rheinprovinz ab.
Die
Hoffnung auf einen Erfolg in Berlin einerseits und der drohende
Einmarsch der preußischen Truppen andererseits ließen die Bewegung rasch
zusammenbrechen. Ein Großteil der auswärtigen Freiwilligen verließ die
Stadt. Die verbliebenen Einheiten waren der Bürgerwehr zahlenmäßig
unterlegen. Von Mirbach erklärte sich zum Abzug bereit, machte dies aber
von der Zahlung einer beträchtlichen Geldsumme abhängig. Der schon zu
Beginn des Aufstandes gefangen genommene Bankier Daniel von der Heydt
wurde als Geisel genommen. Am 17. Mai 1849 verließen von Mirbach und
seine verbliebenen Truppen die Stadt, um sich dem Aufstand in der Pfalz
anzuschließen. Die meisten Freischärler wurden bald darauf gefangen
genommen.