Die freie und Reichsstadt Frankfurt war seit 1815 der Sitz des deutschen Bundestages und somit der Ort an dem die Gesandten aus allen deutschen Staaten zusammen saßen. Der Bundestag wurde von den Oppositionellen als Instrument der restaurativen Politik angesehen und somit als Hindernis einer Einigung Deutschlands. In Frankfurt selber versammelten sich nach dem Hambacher Fest verschiedene Menschen, zumeist Studenten und ehemalige Teilnehmer des Festes, um einen gewaltsamen Umsturz des Bundestages auszuführen und somit eine Einigung aller Deutschen, wie sie auf dem Hambacher Schloss gefordert worden war, herbeizuführen. Am 3. April 1833 sollte es soweit sein. Der Plan der Verschwörer sah einen entschiedenen Schlag gegen die zwei Frankfurter Polizeiwachen vor. Dort lagerten nicht nur Waffen von den Gendarmen und dem Stadtmilitär sondern auch die Gelder des Bundestages. Anschließend sollten die Gesandten der Fürsten im Palais Thurn und Taxis gefangen genommen werden. War dies gelungen, so sollte die Deutsche Republik ausgerufen und das ganze deutsche Volk zur Revolution aufgefordert werden. Doch schon im Vorfeld scheiterte das Vorhaben, denn es wurde verraten. Zwar erfuhren die Aufständischen ebenfalls von dem Verrat, vertrauten aber fälschlicherweise auf die Unterstützung der Bürger Frankfurts und auf die der Bauern aus umliegenden Dörfern. Das Frankfurter Stadtmilitär marschierte auf und schoss die Angreifer nieder. 9 Menschen starben und 24 wurden verletzt.
Der
Wachensturm brachte den Studenten viele Sympathien aus ganz Deutschland
entgegen, obwohl viele das überstürzte Handeln kritisierten. Er sorgte
aber auch dafür, dass in der freien Stadt Frankfurt fortan mehrere
Tausend österreichische und preußische Truppen einquartiert wurden und
die Stadt unter den fürstlichen Gesandten als liberales oder
demokratisches „Nest“ verschrien war. Zudem wurde in Frankfurt als Folge
des Aufstandes und des Hambacher Festes die „Bundeszentralbehörde“
geschaffen. Sie war ein Instrument der Verfolgung und Bespitzelung von
Demagogen und Oppositionellen in ganz Deutschland. Dort wurde auch das
„schwarze Buch“ geführt. Eine Kartei für alle Verdächtigen, ob schuldig
oder nicht.
Trotz des Scheiterns des Frankfurter Wachensturms blieb
es ab 1833 sehr unruhig in Deutschland. Das Ereignis selbst fand Eingang
in die zeitgenössische Literatur. Das Lied von den sechs Studenten,
auch bekannt unter dem Namen „Die Freie Republik“, wurde sehr populär.
Auch Zeitungen und Flugblätter kamen nun häufiger in frecher, fordernder
Art in Umlauf.